Als mir Luis Halterin am Telefon berichtete, wie die letzten Wochen für den Kater und sie gelaufen waren und ich dann die jüngsten tierärztlichen Befunde sichtete, ahnte ich, wie schlecht es dem Tier gehen musste. Als ich dann allerdings die zur Verfügung gestellten Filmaufnahmen sah, war ich alarmiert. Der arme Kerl hatte aufgrund von chronischer Verstopfung so furchtbare Schmerzen, dass er keine 2 Schritte mehr laufen konnte, ohne sich hinsetzen zu müssen. Auch die angespannte und nach oben aufgekrümmte Körperhaltung war ein mehr als deutliches Anzeichen von Schmerz.
Mit dem Fressen klappte es natürlich auch nicht mehr - wie auch, wenn man sich im Bauch nicht wohl fühlt. Wer solche argen Schmerzen hat, denkt nicht ans Essen – das kennen wir Menschen auch. Diese Gesamtproblematik war mir nicht unbekannt, da ich schon einige Maine Coon-Katzen diesbezüglich behandelt hatte.
Eine Prüfung der vorgelegten Blutwerte ließen mich ahnen, dass Lui nicht nur eine chronische Verstopfung im Darm hatte, sondern höchstwahrscheinlich auch eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Luis Halterin war gut informiert, da sie sich in Eigenregie zu Erkrankungen des Verdauungstraktes belesen hatte. Die behandelnden Tierärzte wollten ihr nicht glauben wollten, dass es Lui gar nicht gut ging, denn der Kater zeigte sich in der Tierarztpraxis relativ unauffällig, was schon sehr besonders war, denn Zuhause durfte nicht mal eine Hand in die Nähe seines Bauches kommen. So erhielt Luis Frauchen den Stempel „überbesorgt“ und man bemühte sich nicht sonderlich. Leider erlebe ich solche Fälle nicht selten. Ich konnte Luis Halterin in ihren Befürchtungen nur zustimmen als ich Blutwerte und Filme sah. Sofort nahm ich die Notfallbehandlung mit Arzneien auf, die die Verstopfung beseitigen, den Magen unterstützen und die Bauchspeicheldrüse wieder beruhigen sollten. Diese Behandlung lief, während Luis Frauchen und ich die Anamnese (Fallaufnahme/Krankengeschichte) machten.
In der Notfallbehandlung führte Luis Halterin auch ein Tagebuch über den Kotabsatz des Katers, damit wir im Blick behielten, wie sich dieser entwickelte. Etwas langsamer als ich es sonst gewöhnt bin verbesserte sich Luis Befinden. Die Regelmäßigkeit des Kotabsatzes „stolperte“ in den ersten Tagen trotz Behandlung, aber nach und nach wurde es dann doch besser und Lui konnte jeden 2. Tag den Darm entleeren, was völlig ausreichend war.
Nach der langen Anamnese, die übrigens auch beinhaltete, dass wir ganz aktuell den Kot nochmals auf Parasiten untersuchen ließen, erstellte ich den Behandlungsplan für die Regulationstherapie, die die Notfallbehandlung ablöste. Bereits nach einer Woche der neuen Behandlung ging es Lui richtig gut und sein Befinden verbesserte schnell. Sein Frauchen vermeldete „Er frisst mir die Haare vom Kopf“. Ich riet, die Futtermengen nicht zu erhöhen, um den empfindlichen Verdauungstrakt nicht zu überlasten. Lui gewann wieder an Lebensqualität und die regelmäßigen Filme zeigten die Verbesserung seines Befindens sehr deutlich: Lui trabte stolz durch den Garten. Seine entspannte Körperhaltung verriet deutlich, dass seine Schmerzen verschwunden waren und es ihm wirklich gut ging. Als er eines Tages stolz eine Maus anschleppte, war die Freude bei der Familie groß, denn das hatte es lange nicht mehr gegeben (zum Leidwesen der Maus). Frauchen erklärte, dass es Lui schon viele Monate nicht mehr so gut gegangen wäre und ist einfach nur glücklich und ich freue mich mit ihr. Lui wird immer ein bisschen Unterstützung für seinen Darm benötigen, aber das ist ok, wenn es diesen in Schwung hält.
Zwischenzeitlich/heute (02/2023):
Lui hat zwischenzeitlich seine Darmsanierung erfolgreich abgeschlossen und es geht ihm prächtig. Er bekommt einige wenige homöopathische Mittel zur allgemeinen Darmunterstützung und hat keine Probleme mehr mit dem Kotabsatz. Frauchen freut sich, dass nach der langen Leidenszeit die Verstopfungen nun endlich vorbei sind. Lui lebt glücklich und zufrieden bei seiner Familie in Graz.
© Marion Frömming
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