Wenn die Darmflora nicht stimmt: Kot-Transplantation beim Tier?

Ich nahm an einem Seminar teil, in dem es um die Darmgesundheit von Hunden und Katzen ging. Der referierende Tierarzt erläuterte u. a. die Studienlage zur Schädigung des Darmmikrobioms (alt ugs. „Darmflora) nach Antibiotika und anderen Medikamenten und warnte insbesondere sehr eindringlich vor der massiv schädigenden Wirkung von Metronidazol. Dieses wird als fortführende Giardienbehandlung nach erfolgloser vorangegangener Behandlung eingesetzt. 

 

Im weiteren Verlauf erklärte er, dass man nunmehr eine Vorgehensweise aus der Humanmedizin in die Veterinärmedizin übernommen habe, nämlich, dass man Kottransplantationen beim Hund durchführe (bei Katzen schwierig wegen ihrer Wehrhaftigkeit). 

Das bedeutet, man sucht für den darmkranken Patienten einen darmgesunden Hund mit einem guten Mikrobiom, also mit einer gesunden Zusammensetzung der Bakterien. Diesem entnimmt ihm den Kot und führt ihn dem kranken Hund ein, damit die im gesunden Kot enthaltenden Bakterien im Darm ansiedeln können. Davon verspricht man sich, dass der Darm des kranken Hundes wieder gesundet und Durchfälle, Entzündungen etc. verschwinden. Der Referent räumte ein, dass man diese Kottransplantation meistens regelmäßig durchführen müsse, weil die Darmbakterien oft nicht ansiedeln. Damit kann ein Hund zum Dauerpatient in einer Tierarztpraxis werden ☹

 

Eigentlich hätte ich weinen mögen, weil diese ganze Prozedur sicher nicht schön für das Tier und die Erfolgsquote nicht immer gut ist. Dies alles „nur“, weil die Schulmedizin das Allerwichtigste nicht auf dem Schirm hat: 

 

Bakterien werden im Darm nicht ansiedeln, wenn das Milieu vor Gabe der Bakterien nicht behandelt/bereinigt wurde. Die Bakterien im Darm benötigen einen bestimmten ph-Wert, eine gesunde Schleimhaut und noch einige andere Parameter, die stimmen müssen, damit sie sich wohl fühlen. Fühlen sie sich nicht wohl, geht es schnellstmöglich zur „Hintertür“ wieder raus (im wahrsten Sinne des Wortes).

 

Leider scheint die Schulmedizin weit davon entfernt zu sein, das zu berücksichtigen. Und dabei ist das Ganze kein Hexenwerk, wenn man weiß, wie es geht. Nachdem ich heute bei einem anderen Anbieter ebenfalls ein Seminar zum Thema ‚Kottransplantation‘ sah, war es mir wichtig, dazu etwas zu schreiben.

 

Liebe Leserinnen und Leser: Wenn Eure Tiere Darmprobleme haben (Durchfall, Verstopfung, Analdrüsenentzündungen o. ä.) wendet euch BITTE an eine auf Darmgesundheit spezialisierte Tierheilpraktikerin. Dort werdet ihr nach einer Kotuntersuchung eine auf Euer Tier zugeschnittene Vorgehensweise erhalten, die die o.g. Milieubereinigung vor Bakteriensubstitution berücksichtigt. 

 

Ich empfehle meinen Kundinnen und Kunden eine regelmäßige Kotuntersuchung – insbesondere nach Medikamententherapien vom Tierarzt, auch wenn die Patienten keine Probleme mit dem Darm haben. Ebenso verfahre ich für meinen eigenen Haushalt: So habe ich vor einigen Wochen den Kot von meiner Lilly untersuchen lassen (obwohl sie nach außen keine sichtbaren Probleme hatte) und ich sah, was ich IMMER sehe: Trotz bester Ernährung hat sie ein in Mitleidenschaft gezogenes Darmmikrobiom mit desolaten Schleimhäuten und einigen anderen Unstimmigkeiten. Antibiotikum gegen ihre chronische Halsentzündung hat das Darmmilieu sehr geschädigt – trotz der seinerzeit unterstützend hinzugegebenen Darmpülverchen. Ich wollte wissen, wie es um den Darm meiner Katze bestellt ist und es stellte sich heraus, dass das keine schlechte Idee war. Also: Prävention vor Heilung!

 

Unsere Tiere sind so vielen schädigenden Einflüssen ausgesetzt, dass es auf jeden Fall sinnvoll ist, den Darm – also die Wiege der Gesundheit/des Immunsystems – prüfen zu lassen. Ich als auf Internistik bei der Katze spezialisierte Tierheilpraktikerin komme nicht drumherum: Ich muss IMMER zuerst den Darm anschauen, denn dieser hat einen großen Einfluss auf viele andere internistische Erkrankungen. 

 

© Marion Frömming

MORE than CATS

Die Tierheilberatung für Ihre Katze!

 

 

Hinweis: Gemäß § 3 des Heilmittelwerbegesetz (HWG) weise ich pflichtgemäß darauf hin, dass die von mir gegebenen Informationen zur Behandlung keine Garantie oder ein Heil- und Linderungsversprechen darstellen