Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) der Katze

Endokrinologie 

Die Schilddrüse ist ein kleines Organ unterhalb des Kehlkopfes. Ihre Aufgabe ist die Produktion und Abgabe der Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin oder Thyroxin). Diese Hormone regulieren die Stoffwechsellage des Körpers und beeinflussen zahlreiche Körperfunktionen. Dazu gehören u. a. die Aktivität von Nerven, Muskeln, Herz, Kreislauf, Magen und Darm, die Regulation der Körperwärme und des Energieverbrauchs, sowie das seelische Wohlbefinden etc.

 

Eine Hyperthyreose ist bei Seniorenkatzen ab ca. 13 Jahren mittlerweile keine Seltenheit mehr. Meist kommt tritt sie erst in das Bewusstsein der Halter:innen, wenn sie mit ihrer Katze zum Tierarzt gehen, weil auffällt, dass sie trotz gesteigertem Appetit an Gewicht verliert, ständig Hunger und/oder Durst hat, sich aggressiv verhält, unruhig und nervös wirkt, unter Durchfall und Erbrechen leidet, sich die Atemfrequenz verändert und das Fell struppig aussieht. 

 

Die Entstehungsgründe dieser Fehlfunktion sind in Halterkreisen wenig bekannt, nämlich Umweltgifte und -hormone. Hier stehen insbesondere Schadstoffbelastungen innerhalb des Wohnbereiches im Verdacht (Ausdünstungen aus Sofa Teppichen, Schränke, Regale, Matratzen, Textilen etc.) - insbesondere, wenn diese mit brandhemmenden Stoffen behandelt wurden. 

 

Des Weiteren ist bekannt, dass auch Bisphenol A, welches ein Bestandteil der Innenbeschichtung von Nahrungsmitteldosen ist, gutartige Veränderungen an der Schilddrüse begünstigt, was dann in der Konsequenz die Überfunktion verursacht. 

 

Von der Schadstoffaufnahme sind Katze genauso betroffen, wie ihre Menschen. Daher sollte man ab dem o. a. Alter bei den jährlichen tierärztlichen Check-ups immer den Schilddrüsenwert T4 in der Blutuntersuchung mitbestimmen lassen.

 

Die Hyperthyreose gehört aus meiner Sicht definitiv nicht zu den Erkrankungen, die allein homöopathisch/ naturheilkundlich zu regulieren wäre. Es bedarf immer tierärztlich verordneter, schilddrüsenhormonreduzierender Medikamente, wenn der T4-Wert die sogenannte Referenzgrenze nach oben überschritten hat, und sich damit zu viel Schilddrüsenhormon im Körper befindet. Eine homöopathisch Begleitbehandlung kann hier jedoch eine wunderbare und hilfreiche Unterstützung sein.

 

Eine nicht behandelte Schilddrüsenüberfunktion hat schwerwiegende und weitreichende Folgen, was – je nach Schweregrad und Dauer – zu Entgleisungen mancher Körperfunktionen und/oder zu Schädigungen der Organe führt: Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Erblindung sind nur ein Teil davon. Die Tiere sehen elend aus und fühlen sich auch so. 

 

2 - 3 Wochen nach Beginn des tierärztlich verordneten Medikaments sollte daran gedacht werden, eine erneute Kontrolle des T4-Wertes vornehmen zu lassen. Hat sich der Wert wieder im Normalbereich eingependelt, kann die Dosis beibehalten werden. Wenn nicht, muss die Dosierung solange nach oben oder unten angepasst und erneut kontrolliert werden, bis sich der Wert wieder im guten Mittelbereich eingefunden hat. Wenn dies erfolgt ist, hat es sich bewährt, nach 3 - 4 Monaten eine vorläufige Endkontrolle durchführen zu lassen, um sicher sein zu können, dass die Dosierung dauerhaft stimmt. Es bedarf Geduld und Fingerspitzengefühl. 

 

Es gibt verschiedene Medikamente gegen die Schilddrüsenüberfunktion: Suspension, Tabletten und Salben für das Ohr. Was die Katze besser verträgt und für die/den Halter:in kompatibler erscheint, muss man testen. Wichtig ist zu wissen:

 

  • dass Schilddrüsentabletten niemals gebrochen werden dürfen, um sie anders zu dosieren oder sie der Katze besser zu verabreichen zu können - sie sind dann „toxisch“ für die Katze. Gerade vor kurzem habe ich wieder erlebt, dass dies nicht immer und überall bekannt ist.

 

  • dass bei Salben für das Ohr daran gedacht werden muss, das Ohr täglich zu reinigen. Bei der Säuberung und dem Einreiben müssen Handschuhe getragen werden, da der Mensch nicht mit der Salbe in Kontakt kommen, da der Wirkstoff auch über seine Haut aufgenommen wird und es dann im weiteren Verlauf zur Entgleisung der Schilddrüse (Unterfunktion)vkommen kann. Daher ist diese Therapieform aus meiner Sicht nicht ratsam in einem Haushalt mit kleinen Kindern. 

 

Noch ein Hinweis zum Schluss: Spätestens nach Einstellung auf die richtige Dosis des Schilddrüsenmedikaments, sollten weitere Untersuchungen an anderen Organen vorgenommen werden. Insbesondere ist für das Herz eine Sonografie (Ultraschall) wichtig, um zu prüfen, ob und wie weit eine Schädigung des Organes vorliegt. Dazu berät die Tierärztin/der Tierarzt.

 


© Marion Frömming 

Tierheilpraktikerin 

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