Die Analdrüsen sind ein bei Fleischfressern vorkommendes Hautduftorgan. Die Analdrüsenausgänge befinden sich direkt rechts und links neben dem Darmausgang (innerhalb des Muskelringbereichs) und sind für den Laien kaum sichtbar. Die Analbeutel der Katze sind linsen- bis kirschkerngroß und beinhalten ein unangenehm riechendes Sekret. Durch die Kontraktion des Schließmuskels während des Kotabsatzes wird das Analdrüsensekret durch die winzigen Ausgänge auf den Kot gedrückt. Diese Duftmarke soll die Individualerkennung des Tieres darstellen und gibt Artgenossen Informationen über Geschlecht und Hormonstatus (welcher übrigens nicht nur geschlechtsspezifisch, sondern auch jahreszeitlich bedingt unterschiedlich sein kann).
Leider kommt es vor, dass sich die Analbeutel füllen, aber nicht entleeren. Das kann z. B. passieren, wenn die Katze
- unter Verstopfung leidet und keinen Kot ausscheidet,
- über einen gewissen Zeitraum zu festen (bällchenartigen) oder zu weichen Kot ausscheidet und die Analbeutel nicht aussreichend von innen nach außen ausgestrichen werden.
Das Sekret staut sich und es kommt in der Konsequenz zu Schwellungen und im weiteren Verlauf zu Entzündungen neben dem Darmausgang. Im schlimmsten Fall bildet sich ein Abszess und/oder der Analbeutel platzt sogar.
Wer eine Schwellung neben dem Darmausgang seiner Katze beobachtet, sollte sehr gut beobachten und ggf. sein Tier zeitnah dem Tierarzt vorstellen, damit die Analdrüsen ausgedrückt werden können bevor es zu Schlimmerem kommen kann. Jedweder Entzündungsprozess bis hin zum Platzen der Analdrüse ist sehr unangenehmt bis schmerzhaft. Man sollte nicht selbst an den Analdrüsen herumdrücken, da diese mechanische Reizung Entzündungsprozesse forcieren kann und alles noch schlimmer macht.
Die meisten Halter bemerken bei ihrer Katze erst einmal nicht, dass sich ein Problem mit den Analdrüsen anbahnt, wundern sich allerdings, wenn ihre Katze mit dem Allerwertesten über den Boden „schlittenfährt“ oder sich auffallend viel am Anus leckt. Spätestens dann sollte man dringend einmal nachschauen bzw. einen Fachmann konsultieren. Besser ist es allerdings, auch den Allerwertesten der Katze regelmäßigen Kontrollen zu unterziehen. Ein kurzes Rückenkraulen im Bereich der Hüfte sorgt grundsätzlich für ein Anheben des Schwanzes, was für eine entspannte Begutachtung immer sehr hilfreich ist :-) Wenn man rechts und links neben dem Darmausgang einen schwarzen Punkt erkennt (wie großer Mitesser), sollte man die Analdrüse da schon gut im Blick behalten und bereits tätig werden (s. u.), da dies evtl. bedeutet, dass sich die Ausgänge zugesetzt haben könnten. Oft ist der Spuk aber nach dem nächsten Toilettengang vorbei. Wenn nicht und es bildet sich eine Schwellung, sollte man seine Katze dem Tierarzt vorstellen.
Eine "verstopfte" Analdrüse ist niemals eine Akuterkrankung aus dem Nichts, sondern immer das Ergebnis eines länger andauernden Prozesses, den es abzustellen gilt, um den Kotabsatz zu verbessern, damit die Drüsen sich gut ausgedrücken. Dazu gehören:
- Futterzusammensetzung checken (lassen);
- Ballaststoffe im Futter erhöhen (Gemüsepulver und feine Granulate aus einem BARF-Shop, eingeweichte Flohsamenschalen) um die Kotmenge zu erhöhen
- das Darmmilieu untersuchen und behandeln lassen;
- die Darmmobilität erhöhen, wenn der Darm träge ist (bei alten Tieren oder bei Parasitenbefall des Darms)
Tierheilpraktiker sind für die (unterstützende) Behandlung eine gute Alternative, denn in Sachen Darmgesundheit ist es nicht einfach mit einem Pülverchen und Diätfutter getan. Besser ist es, die Fütterung und die Darmgesundheit des Tieres individuell anzuschauen und die Probleme entsprechend spezifisch abzustellen.
© Marion Frömming
Tierheilpraktikerin
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Foto: Bei dem Gebilde handelt es sich um den eingedickten (gummiartigen) Inhalt einer komplett gefüllten Analdrüse. Die kleine Spitze des trockenen Sekrets (oben) ragte einige Tage aus der linken Analdrüse einer Katze hinaus und ließ sich nicht herausziehen. Der Ballaststoffanteil des Futters wurde deutlich erhöht, was den "Pfropfen" aber leider nicht hinaus brachte. Es entstand eine zunehmende, reifenartige Schwellung um den Analdrüsenausgang (ohne Rötung). Eine mechanische Entfernung war dann immer noch nicht möglich, so dass ein Termin beim Tierarzt gemacht wurde. Am Tag vor diesem Termin verordnete ich eine Abfolge verschiedener homöopathischer Mittel, die über den Tag verteilt verabreicht wurden. Am Abend lag der Pfropfen einfach auf dem Sofa. Der Analdrüsenausgang war recht überdehnt, was sich am nächsten Morgen aber wieder zurückgebildet hatte. Aufgrund der Form und Größe kann man sich die Analdrüse der Katze recht gut vorstellen, oder? Die Katze wird weiterhin tierheilpraktisch von mir begleitet, um weitere Probleme zu vermeiden. Der Termin beim Tierarzt konnte abgesagt werden.