Als sich die Halterin von Eusebius an mich wandte, hatte der Kater schon einen länger dauernden Leidensweg hinter sich.
Sein Problem, das ihn häufig und regelmäßig zum Tierarzt brachte, war ein sogenannter Megacolon.
Dabei handelt es sich um einen krankhaft erweiterten Teil des Dickdarms. In dieser Darmaussackung können große Mengen Kot aufstauen, in deren Folge das Tier eine handfeste Verstopfung hat, die sehr schmerzhaft sein kann.
Eusebius hatte sich aufgrund der regelmäßigen schmerzhaften Verstopfungen bereits eine Schonhaltung beim Kotabsatz angewöhnt. Er stellte sich mit den Vorderpfoten auf den Rand des Katzenklos und versuchte in einer stehenden Haltung Kot rauszubringen, was nicht immer von Erfolg gekrönt war. Und so ging es immer wieder zum Tierarzt, um den aufgestauten Kot zu beseitigen.
Die Behandlung der Tierärztin beschränkte sich auf die üblichen Einläufe und die Gabe von Lactulose. Mit der Zeit half diese aber auch nicht mehr so recht und Eusebius litt häufiger und mehr.
Ich nahm mich seiner an. Die Anamnese ergab nichts Auffälliges, allerdings war nicht geklärt, ob Eusebius vielleicht eine Schiefstellung des Beckens haben könnte, die eine Engstelle und dementsprechend einen Kotrückstau bedeuten würde, was letztendlich auf lange Sicht zur Darmaussackung geführt haben könnte.
So wurde beim nächsten Tierarztbesuch eine Röntgenaufnahme des Beckens gemacht und es wurde festgestellt, dass alles in Ordnung war. Die Tierärztin war allerdings wenig begeistert, dass Eusebius Unterstützung von einer Tierheilpraktikerin erhalten sollte und verweigerte die Zusammenarbeit. Eusebius' Frauchen entschied, dass ihr Kater die neue Chance trotzdem erhalten sollte.
So bekam er seinen ersten Behandlungsplan, in dem ich die Darmkrämpfe behandelte und die Darmmobilität vorsichtig anregte. Auch sorgte ich dafür, dass der Kot nicht zu fest oder trocken werden konnte. Bereits in der ersten Wochen besserte sich sein Befinden deutlich. Die Schmerzen verschwanden und Eusebius entspannte sichtbar. Die üblichen Verstopfungen blieben aus, alles funktionierte, wie es sollte.
Seinen Megacolon werden wir nicht beseitigen können, denn der Darm ist unwiederbringlich geschädigt, aber wir können mit den genannten Maßnahmen das System am Laufen hatten.
Und wie (fast) immer kann ich sagen: Die Lösung kann so einfach sein
© Marion Frömming
Tierheilpraktikerin
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