Frisst die Katze ihr Streu aus der Katzentoilette, ist das nicht nur gefährlich, sondern auch immer ein Zeichen, dass gesundheitlich etwas nicht stimmt...
Wer dies bei seiner Katze beobachtet, muss es sofort unterbinden, insbesondere wenn herkömmliches Klumpstreu (z.B. aus Betonit) verwendet wird, denn dieses verklumpt im Magen-Darm-Trakt und kann zu schwerwiegenden Verschlüssen führen. Meist lecken Katzen nur wenige Körnchen, aber bei wiederkehrender Aufnahme oder bei Aufnahme größerer Mengen wird es richtig gefährlich. Pflanzenfasernstreu (z. B. Holzstreu) hingegen zerfällt in der Regel im Magen, was aber nicht bedeuten soll, dass man das Geschehen auf sich beruhen lässt.
Es ist dringend notwendig, das Tier sehr zeitnah einem Tierarzt vorzustellen, damit mittels Allgemeinuntersuchung und Blutentnahme festgestellt werden kann, was dem Tier fehlt. Mögliche Gründe können sein:
MANGELERSCHEINUNG:
Die Katze verfügt nicht ausreichend über Vitamine und Mineralstoffe. Dann sollten vorübergehend Nahrungsergänzungsmittel aus natürlichen Quellen Abhilfe schaffen, aber langfristig muss dringend die Ernährung von einem Fachmann überprüft werden. Nahrungsergänzungsmittel sollten niemals eine Dauertherapie sein.
DARMPARASITEN:
Die Katze leidet unter Würmern, Giardien o. ä. Der Darm-Trakt braucht dringend Hilfe, denn Darmparasiten sind sehr unangenehm bis schmerzhaft, zerstören langfristig den Darm, schwächen das Immunsystem und stören/behindern die Aufnahme von Nährstoffen. Die Parasiten müssen beseitigt und der Darm (Schleimhaut und Bakterienflor) muss systematisch über mehrere Wochen mit verschiedenen Produkten aufgebaut werden.
HORMONELLE STÖRUNGEN:
Eine der bekanntesten Erkrankungen infolge einer hormonellen Störung ist Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Katzen, die unter Diabetes leiden, können vielfältige Symptome zeigen: u. a. vermehrte Wasser- und/oder Futteraufnahme, häufigerer Urinabsatz, Abgeschlagenheit etc. Streufressen kann auch eine der Auffälligkeiten sein.
BLUTERKRANKUNGEN:
Anämien (Blutarmut), Leukämien (Blutkrebs) etc. sind leider nicht selten und mir aus privater Erfahrung in meiner eigenen Katzenfamilie leider bestens bekannt. Ich beheimate seit einigen Jahren ausschließlich Katzen mit Felinem Leukämievirus. Das Virus kann verschiedene Krebserkrankungen verursachen.
Blutkrebserkrankungen zeigen anfangs Symptome, die von Halter:innen nicht als Warnsignal wahr genommen werden - z. B. plötzlich einsetzender, anhaltender Juckreiz. Die Katze wird nach Flöhen und Milben abgesucht, man vermutet trockene Haut (besonders in der Heizperiode), aber auf einen Krankheitsausbruch durch das Feline Leukämievirus (FeLV) oder das Feline Immundefizienzvirus (FIV = umgangssprachlich Katzenaids) kommt kaum jemand - besonders nicht, wenn man von der Virusinfektion (noch) nichts weiß, weil die Katze nie getestet wurde oder das Ergebnis des Schnelltest falsch negativ war. Über eine Testung im PCR-Verfahren erhält man in der Regel ein zuverlässiges Ergebnis. Sollte der Test positiv ausfallen, ist Streufressen meist ein Symptom eines fortgeschrittenden Krankheitsstadiums - so übrigens auch das Ablecken von kühlen Gegenständen und kühlen Fußböden. Anämien sind leider nicht selten, können aber natürlich auch andere Gründe als die o.g. Virusinfektionen haben - z B. ein autoimmunbedingtes Geschehen oder Nierenleiden u. a.
PSYCHISCHER STRESS:
Traumatische Erlebnisse, Haltungsfehler, Fehlverhalten der Halter:innen gegenüber der Familie und/oder dem Tier, Stress im Mehrkatzenhaushalt o. ä. können zu Verhaltensauffälligkeiten bei der Katze führen.
Festzuhalten bleibt: Streufressen sollte man keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Zeitnahe Ursachenforschung ist dringend notwendig.
© Marion Frömming
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